Feldlabor Morschenich
„Die Geschichte weitererzählen“
Im Rahmen einer Studie zum verlassenen Dorf Morschenich, unweit des Hambacher Tagebaues wurde das Projekt Feldlabor Morschenich untersucht. Auf dem Gelände eines ehemals landwirtschaftlich genutzten Vierseithofs soll eine Forschungseinrichtung entstehen, die sich dem Umgang mit durch den Tagebau zerstörten Landschaften widmet und als Startschuss für einen „Ort der Zukunft“ fungieren soll.
Das verloren geglaubte, zu Gunsten der Kohleförderung dem Abriss geweihte Dorf scheint wie eine Art Barometer ein Stück Weltgeschehen zu erfühlen; stellvertretend scheint man hier den Pulsschlag der Beziehung Mensch und Natur spüren zu können. Von der Subsistenzlandwirtschaft, über die Industrialisierung durch den Kohleabbau und der damit einhergehenden Umweltzerstörung, sowie der in den letzten Jahren gewonnenen Einsicht, dass Nachhaltigkeit und die Bekämpfung des Klimawandels Priorität haben, bis letztendlich zu den futuristischen Konzepten digitaler Landwirtschaft - alles scheint hier aufeinander zu treffen und wie in den horizontalen Erdschichten des Tagebaues ablesbar zu sein.
Der anstehende Umzug aus der Kohle in Richtung einer „Welt in der Cloud“ wirft viele Fragen zum Wandel der Gesellschaft, zum Umgang mit der gebauten Umwelt und zur zukünftigen Beziehung zwischen Mensch und Natur auf. Die Vision für das unverhofft wiedergewonnene Dorf ist es deshalb einen Potentialraum zu schaffen, der als Mahnmal und Zeugnis die bewegende Geschichte dokumentiert und gleichzeitig als Versuchsfläche für neue Ideen dient.
Studie | Prof. Anett Joppien| TU Darmstadt